Apotheke
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Umbau der Bären-Apotheke in Göppingen-Ursenwang

 

Ursus heißt auf Lateinisch der Bär. Daher war es für meinen Vater sehr naheliegend, als er in den 70er Jahren seine Apotheke nach diesem kräftigen und stolzen Tier benannte.

Als ich im Mai 1990 nach einer passenden Abschlussarbeit für den Gestalter-Lehrgang an der Fachschule für Holztechnik suchte, wurde ich bei meinem Vater fündig. Seine Begeisterung für einen Umbau hielt sich in Grenzen, sah er doch in meinem Ansinnen einen Frontalangriff auf die schwäbisch mundartliche Weisheit: „Mid dem alda Sach kosch`s neue verhalda“! zu Hochdeutsch: So lange man das Bestehende nutzt, muss man nichts Neues kaufen.

 

Also plante ich einen fiktiven Umbau, der verschiedene Varianten einschloss. Die Königslösung bestand aus einer verkaufsoptimierten Lösung, die die Kunden an den Freiwahlregalen vorbei führte, wo die Kunden auf die frei verkäuflichen Waren aufmerksam und zielgesteuert hingeführt wurden; insbesondere bei der sogenannten HV-Theke, bei der die Beratung und Verkauf der Arzneimittel gleichermaßen erfolgte. Um meinem Vater den dringend notwendigen Umbau schmackhaft zu machen, bot ich ihm an, die aufwändige Theke als Meisterstück zu fertigen und ihm zu überlassen, wenn er die beste und schönste Umbauvariante wählen würde. Dieser Deal schien ihm durchaus zu gefallen und auf einmal wurden die Pläne interessant und wurden intensiver studiert.

Nun kann eine Apotheke aber nicht einfach so umgebaut werden! Besser ist es, man bespricht die Pläne vorher mit dem zuständigen Pharmazierat und der Apothekenkammer, die den Umbau später abnehmen müssen und die Betriebssicherheit testieren müssen. Diese Informationen waren aber schon in die Planungen mit eingeflossen, so dass einer Genehmigung nichts im Wege stand.

Der Umbau wurde bei laufendem Betrieb vorgenommen, so dass am Wochenende eifrig gearbeitet wurde, um die Schubladenschränke auf die neuen Positionen zu bringen, damit montags die Versorgung der Kunden und Patienten wieder gewährleistet war. Der Verkauf wurde zeitweise auf der Drogerieseite abgewickelt, solange der neue Bodenbelag in grauem Feinsteinzeug und kontrastreichem dunkellila Teppichboden in der Apotheke verlegt wurde, die Maler- und Schreinerarbeiten ausgeführt wurden.

 

Die Einweihung der neu gestalteten Räumlichkeiten wurde nach kurzer Umbauphase im Sommer 1991 gebührend gefeiert.

 

Kleiner persönlicher Nachtrag:

Mein Vater hat die Apotheke vor einigen Jahren an eine Apothekerin verkauft, die nach ca. 5 Jahren die Einrichtung als zu maskulin empfand und gegen eine anonyme weißtönige Einrichtung austauschte, wie man diese aus einfachen Parfümerien kennt. Mein Meisterstück wie die gesamte Einrichtung wurde dabei verschrottet!

Insoweit lebt das Stück und die Einrichtung nun durch diese Web-Präsenz bildlich etwas weiter 😉




Leistungsphasen gemäß HOAI 1 - 9

Grundlagenermittlung, Vorplanung, Entwurfsplanung, Ausführungs- und Dateilplanung, Vorbereitung der Vergabe, Mitwirkung bei der Vergabe, Objektüberwachung – Bauüberwachung, Objektbetreuung